Chez Bio Suisse: Schumachers Biohof auf der St. Petersinsel

16. August 2016


Markus und Christine Schumacher führen gemeinsam mit ihrem Sohn Jonas in Erlach BE und auf der St. Petersinsel im Bielersee zwei Teilbetriebe. Auf der Insel halten sie vor allem Ziegen und Angus-Rinder für die Fleischproduktion. Auf dem Festland produzieren sie mehrheitlich Getreide und halten Legehennen für die Eierproduktion. Besucher sind bei den Schumachers herzlich willkommen. Deren Betrieb auf der St. Petersinsel bietet auch Übernachtungsmöglichkeiten.



Was gibt es besonderes zu entdecken auf ihrem Hof?

Auf einem Rundgang zeigen wir den Besuchern die St. Petersinsel, unsere Weiden mit den Angus-Rindern und Buren-Ziegen und unseren Hof. Wir bieten auch «Übernachten im Stroh» an. Nach einer Nacht im wohligen Stroh wartet ein reichhaltiges Bauern-Frühstück auf der Terrasse mit Blick auf den Bielersee. In den frühen Morgenstunden, wenn der Pirol singt, verzaubert die menschenleere Insel auch uns immer wieder.


Welche Werte versuchen Sie den Besuchern mitzugeben?

Dass die Herkunft unserer Nahrung enorm wichtig ist. Wir möchten niemandem vorschreiben, sich biologisch zu ernähren. Aber wir wollen dazu animieren, dass sich die Konsumenten Gedanken über die Herkunft ihrer Nahrung machen. Unser Fleisch ist beliebt und schmeckt gut, weil die Tiere ein glückliches, ruhiges und gesundes Leben führen. Man sollte sich auch beim Gemüse jeweils überlegen, was zu welcher Saison auf der Speisekarte sinnvoll ist.


Bei welchen Altersgruppen sind Hofbesuche am beliebtesten?

Die häufigsten Besucher sind junge Familien. Ich denke, junge Eltern befassen sich instinktiv mehr mit der Herkunft der Nahrung. Man möchte ja nur das Beste für seine Kinder. Wir haben aber begeisterte Besucher aus allen Altersstufen.


Wir wird ihr Getreide weiterverwertet? Was ist wichtig beim Biogetreideanbau?

Unser Getreide wird zu Brotmehl und zu Hühnerfutter weiterverarbeitet. Für den Biogetreideanbau ist es von grosser Bedeutung, dass man resistente Sorten sät. Wir kultivieren die Sorte Viva und haben immer einen guten Ertrag. Auch bei schwierigeren Wetterverhältnissen, wie in diesem Jahr, hatten wir keinen Krankheitsbefall. Die Blacken entfernen wir von Hand, anderes Unkraut lassen wir in begrenztem Ausmass einfach wachsen.


Sie haben einen Wunsch an die Konsumenten offen.

Ich wünsche mir, dass die Konsumenten sich mehr Gedanken über die Herkunft ihrer Nahrung machen und sich auch überlegen, wofür sie das Geld ausgeben.

Die (Halb-)Insel ist durch eine Naturstrasse, den „Heidenweg“, auch mit der mittelalterlichen Kleinstadt Erlach auf dem Festland verbunden.

Von Biel gelangt man nach einer 40-minütigen Schifffahrt über den Bielersee auf die St. Petersinsel.

amilie Schumacher lebt ganzjährlich auf der St. Petersinsel (Haus und Stall links). Das Klosterhotel (rechts) sorgt für viele Besucher in den Sommermonaten. In den Wintermonaten bleibt das Hotel geschlossen. Landwirtschaftsbetrieb und Hotel befinden sich im Besitz der Burgergemeinde Bern.

Die „Burenziegen“ stammen aus Südafrika und gelten als einzige Rasse, die nur zur Fleischproduktion gezüchtet ist. Mit ihrer Vorliebe für Sträucher und Büsche helfen sie den Schumachers die Weideflächen vor Überwucherung zu bewahren. Die Gitzi bleiben insgesamt zehn Monate bei ihren Müttern.

An heissen Sommertagen, ziehen sich die Kühe um die Mittagszeit in den kühlen, geräumigen Laufstall zurück. „Viele Besucher fasziniert vor allem die Bio-Tierhaltung“, so Markus Schumacher.

Auf der St. Petersinsel gibt es grosse Weideflächen für die Tiere. Einige Zonen sind Naturschutzgebiete, die von der Familie Schumacher gepflegt werden. „Diese Flächen sind unglaublich reich an Biodiversität, wir begegnen hier vielen Vögeln, Amphibien und Pflanzen, die in der Schweiz zum Teil nur sehr selten anzutreffen sind“, so Markus Schumacher. „Zum Beispiel der Lungen Enzian. Im Schilf lebt der seltene Glögglifrosch oder die Ringelnatter“.


„Auch der Biber fühlt sich hier wohl und ist auf der Insel durchaus willkommen. Er kann sich am Seeufer nach Lust und Laune durch das Gestrüpp und die tiefen Bäume nagen. Die gefallenen Bäume lassen wir einfach liegen, sie bieten neue Lebensräume für Tiere“, so Schumacher.








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