Chez Bio Suisse: Klaus Böhler, Urdinkelgras Produzent aus Seuzach ZH

13. Juni 2016





Vor allem an heissen Sommertagen sind Gemüse- und Früchte-Smoothies eine wahrhaft nährende Erfrischung! Die pürierten Zaubersäfte lassen unendlich viel Varietät zu.

Mit Urdinkelgras-Produzent Klaus Böhler erfahren Sie mehr über grüne Trends. Probieren Sie die zwei schmackhaften Rezepte mit Urdinkel aus.



Wie kommt man auf die Idee, Gräser zum Essen und Trinken anzubauen?


Knospe-Produzent Klaus Böhler
Es war nicht unbedingt eine Idee, wir richteten uns einfach nach bestehenden Kundenbedürfnissen. 2008 übernahmen wir den Betrieb und kultivierten vor allem Kürbis. Im Biobereich gibt es viele Lieferanten, da ist es für einen Kleinbetrieb schwierig einzusteigen. Wir suchten exklusive Abnehmer und fragten bei den Restaurants Tibits und Hiltl in Zürich an. An Kürbis waren sie nicht interessiert, suchten aber nach Gräsern für Säfte und Gerichte. Wir begannen damit, verschiedene Gräser-Sorten für den Verzehr zu kultivieren. Nun beliefern wir seit acht Jahren das «Haus Hiltl» und die «tibits-Restaurants», aber auch viele Privatkunden und andere Restaurants. Der neuste Kunde ist der Safthersteller Biotta. Biotta verarbeitet den Gräsersaft zu einem spannenden «Veggie» aus Urdinkelgras und gelbe Rüben.

Blacken gelten gemeinhin als Superunkraut. Sie nutzen die Blackensamen für in den Salat oder in Cracker.


Wo immer es fruchtbaren Boden gibt, wachsen Blacken und wir versuchen aus allem, was von der Natur kommt, etwas Positives und Brauchbares zu machen. So gesehen, sind Blacken nämlich ein Superkraut.

Ihr Angebot erscheint auf den ersten Blick unkonventionell. Zu Ihren Kunden zählen mittlerweile Biotta, das «Haus Hiltl» oder die «tibits-Restaurants», bei Konsumenten sehr angesagte Lokale. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?


Das schönste an einem Kleinbetrieb ist, das Interesse von Kunden zu gewinnen, die ganz bestimmte Bedürfnisse haben, und bereit sind, für hochwertige und spezielle Produkte einen angemessenen Preis zu bezahlen. Wir schätzen es auch, auf Bedürfnisse einzelner Kunden eingehen zu können. Wir experimentieren und probieren gerne aus. Dies mit einfachen Sachen, ohne grosses Verlustrisiko und vor allem ohne Druck.

«Wir machen nicht, was andere besser machen, wir machen das, wovon andere noch träumen», werben Sie auf Ihrer Webpage. Worauf dürfen sich die Konsumenten als nächstes freuen?


Unsere neuste Entwicklung ist ein Futtergras, welches man bis jetzt nur als Raufutter für Wiederkäuer kennt. Wir nennen es Gourmetgras. Getrocknet und mit Chili und Salz kombiniert, schmeckt es großartig. Auch die jung geschnittenen Erbsentriebe kommen sehr gut an, Köche sind begeistert davon. Wir schätzen die Zusammenarbeit mit Köchen und Journalisten. Sie bringen Neuheiten an die Öffentlichkeit. Bei jeder neuen Entdeckung schicken wir unseren Kunden ein Muster, so erhalten wir direkt ein Feedback.

Wo sehen Sie den Biolandbau im Jahr 2035?


Alle Betriebe führen ein glückliches Leben in Freiheit. Die Betriebe sind kreativ und das wird im Angebotsspektrum aller Höfe sichtbar sein. Standardisierte Lebensmittel gibt’s nicht mehr und eine Vielfalt von Kräutern und bisher unbekannten essbaren Pflanzen ziert jeden Ladentisch. Wir sind weg von der «Ernährungssicherungslandwirtschaft» hin zu kundennutzenorientierten Unternehmen, die sich täglich mit Freude an neue Dinge wagen.

Versuchen Sie es:

Urdinkel-Smoothie:

  • 30 - 50 g UrDinkelgras waschen und gut abtropfen lassen.
  • Zusammen mit 3 dl Fruchtsaft im Mixerglas 3 Min. pürieren.
  • 3 Eiswürfel in ein Glas geben
  • und den UrDinkelgrassaft durch ein Sieb über die Eiswürfel giessen.



Urdinkel-Glace:

  • 50 g UrDinkel-Gras, gewaschen, in Stücke geschnitten
  • 3 dl Apfelsaft
  • 1 Limette oder Zitrone, abgeriebene Schale und
  • 1 EL Saft
  • 150 g Zucker
  • 1 Päckli Vanillezucker
  • 180 g Rahmjogurt nature

  • UrDinkel-Gras, Apfelsaft, Limetten- oder Zitronenschale und Saft im Mixer fein pürieren, durch ein Sieb giessen, dabei den Saft auffangen, Grasresten gut ausdrücken.
  • Grassaft mit Zucker, Vanillezucker und Jogurt mischen, in der Glacemaschine gefrieren und portionenweise servieren

  • Hinweise zur Glace-Herstellung:



    Statt in einer Glacemaschine die Glacemasse in eine weite Form giessen, unter häufigem Rühren mit dem Schwingbesen gefrieren. Wenn die Masse schon relativ fest gefroren ist, kurz mit dem Stabmixer fein cremig mixen.

    Die Glace lässt sich 2-3 Monate tiefkühlen, vor dem Portionieren etwas antauen lassen. Nach Belieben mit frischen Beeren servieren.

    Rezeptautor: IG Dinkel, www.urdinkel.ch
    Alle Bilder: Tibits AG
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