Lukas und Daniela Studer vom Alpfelenhof, Attiswil BE: «Die Bio-Bewirtschaftung gibt uns viel zurück»

07. Februar 2018

Die Kräuter von Lukas und Daniela Studer meistern Jahr für Jahr das raue Klima auf 600 bis 800 Metern am Jurasüdfuss. Aus diesen widerständigen und mit Herzblut gepflegten Kräutern entstehen wirkungsvolle Bio-Teemischungen.

Herr Studer, wieso sind Sie vom biologischen Anbau überzeugt?

Vor der Zertifizierung durch Bio Suisse lief der Anbau bei uns gar nicht gross anders. Die Kräuter haben wir von Anfang an gemäss «Bio» angebaut, und auch sonst mussten wir wenig ändern. Ich war schon immer davon überzeugt, keine Mittel gegen Unkraut zu spritzen, den eigenen Nährstoffkreislauf genau zu beobachten und im Einklang mit der Natur zu planen. Ich bin sicher, dass kleinere und mittlere Betriebe mit Bio-Bewirtschaftung mehr Möglichkeiten haben. Man kann eine grössere Vielfalt anpflanzen und erhält für die Produkte mehr Wertschätzung und Wertschöpfung. Im Gegensatz zu einem konventionellen Betrieb, der dasselbe Produkt anbietet, sind wir mit der Knospe im Vorteil.

Was sind im Bio-Kräuteranbau die besonderen Herausforderungen?

Das Jäten ist die grösste Herausforderung bei den Bio-Kräutern. Durch die zeitaufwendige Bewirtschaftung werden unsere Kräuter teurer, aber halt auch wertvoller. Die Kreisläufe im Bio-Anbau sind etwas langsamer als bei Betrieben, die mit synthetischen Düngern arbeiten. Uns persönlich gibt die Bio-Bewirtschaftung mehr zurück. Wenn zum Beispiel Spaziergängerinnen und Spaziergänger sich an unseren leuchtend-orangen Ringelblumen freuen, schafft dies Nähe und macht uns zufrieden.

Sie sind ein Tüftler, der ständig Neues ausprobiert, wie den Easy Jät, Marke Eigenbau. Wie zeigt sich diese Neugier in Ihrem Tee-Sortiment?

Unsere innovativen Ideen werden aus der Not geboren (lacht). Am Jurasüdfuss auf dieser Höhe ist das Klima rau: Es kann im Frühling warm und sonnig werden, aber dann auch mal wieder schneien. Die Minze ist für uns als Kräuterbauern eine Existenzgrundlage und sehr wertvoll. Um sie zu schützen und den Unkrautdruck gering zu halten, entwickelten wir eine spezielle Winterabdeckung. Unsere Neugier hat dazu geführt, verschiedenste Minzesorten anzubauen, von Apfelminze über Organgenminze bis hin zu ganz speziellen Pfefferminzen. Auf dem Alpfelenhof möchten wir möglichst alles selber machen, vom Setzling bis zum Produkt.

Was ist das Einzigartige an Ihren Tee-Mischungen?

Wir sehen von unseren Kräuterfeldern aus viele der bekannten Schweizer Berge. Die Energien und Geschichten, die ihnen zugesprochen werden, haben einen Zusammenhang mit der Wirkung unserer Kräutermischungen. Der Eiger-Tee enthält dunkle Pfefferminze wegen seiner berühmten Nordwand. Der Mönch hat einen ruhigen Charakter und entsprechend wirkt auch die Kräutermischung beruhigend. Die Jungfrau hingegen ist frisch und der Tee wirkt belebend.

Welche Kräuter und Gewürze heizen uns im Winter am besten auf?

Im Winter heizen Tee-Mischungen mit Gewürzkräutern am besten auf. Sehr bekannt sind Tees mit Anis, Zimt und Ingwer. Der Anbau ist in der Schweiz schwierig bis unmöglich. Deshalb empfehle ich Salbeitee oder unseren Säntis-Tee mit Salbei und Thymian, der gibt einem viel Wärme.


Seit 1834 bewirtschaftet die Familie Studer den Alpfelenhof, mittlerweile in siebter Generation. Vor vierzig Jahren begann die Familie Studer mit dem Kräuter-, Blüten- und Gewürz-Anbau, seit gut zwanzig Jahren sind sie mit der Knospe zertifiziert.

http://www.swisstea.ch

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