Kichererbsen aus Peyres-Possens (VD) – Familie Schweizer machts möglich

15. August 2020

Welche Hülsenfrucht trägt pro Schote nur eine Frucht, hat einen sehr hohen Protein- und Kohlenhydratgehalt und mag karge, trockene Böden? Richtig, die Kichererbse! Zwei Drittel der insgesamt neun Millionen Hektaren Land, auf denen weltweit jedes Jahr Kichererbsen angebaut werden, befinden sich in Indien. Aufgrund der Klimaerwärmung und Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten sehen wir die Pflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler jedoch auch immer mehr in unseren Breitengraden.
In Peyres-Possens, Region Gros-de-Vaud, hat sich die Pflanze dank der Familie Schweizer, die seit zwei Jahren Kichererbsen anbaut, perfekt in die Landschaft eingegliedert. «Wir wollten unser Verkaufssortiment erweitern», erzählt Rolf Schweizer, der zusammen mit seinem Sohn Benjamin auf einer Fläche von 26 Hektaren Milchschafe und -ziegen aufzieht sowie Grünlandproduktion und Ackerbau betreibt. «Gleichzeitig möchten wir den Teil unserer Kundschaft bedienen, der den Fleischkonsum reduzieren möchte und auf der Suche nach alternativen Proteinquellen ist.»
Hirse, Buchweizen, Belugalinsen und Kichererbsen werden in Zukunft auf dem Feld den Vorrang haben vor Brotweizen, Körnermais und Dinkel. «Diese ‹kleinen Körner› lassen sich problemlos direkt und ohne Zwischenhändler ab Hof verkaufen, vor allem, wenn sie biologisch hergestellt sind. Dies entspricht unserer Strategie, uns nach und nach vom traditionellen Verkaufsweg zu lösen.» Aus einer landwirtschaftlichen Perspektive ist die Kichererbse, die nur wenig Dünger benötigt und der Trockenheit gut standhält, zudem perfekt für den Bio-Anbau geeignet.
Wie ihre Kunden befasst sich auch die Familie Schweizer mit dem Thema der Proteinquellen in der menschlichen Ernährung. «Wir können auf unserem Hof jedoch nicht auf die Tiere verzichten», erklärt Rolf Schweizer. «Es braucht sie, um die Weiden zu pflegen, die ihrerseits für die Fruchtfolge und die Erhaltung der Böden wichtig sind. Zudem produzieren die Tiere organischen Dünger, wodurch wir den natürlichen Kreislauf schliessen können, der dem biologischen Landbau zugrunde liegt.»
Kichererbsen werden Anfang Mai ausgesät und sind wenig anfällig für Pilz- oder Insektenbefall. «Das Schwierigste ist es, die Parzellen frei von Unkraut zu halten», sagt Benjamin Schweizer. Die im Biolandbau unabdingbare mechanische Unkrautbekämpfung braucht sehr viel Disziplin – und ein bisschen Glück. «In diesem Jahr hat das zuerst trockene und dann feuchte Klima das Wachstum von Unkraut, das gleichzeitig mit den Kichererbsen wuchs, begünstigt», bedauert der junge Landwirt. «Der Ertrag wird zweifellos etwas darunter leiden.»
Die Ernte im September dürfte aber trotzdem eine Tonne Körner pro Hektare ergeben. Diese werden dann getrocknet und ausgelesen, bevor sie in den Offenverkauf in Läden unter anderem in Yvonand (VD), Echallens (VD) und Bex (VD) kommen. «Nach der Ernte fressen unsere Schafe die Pflanzenrückstände und düngen den Boden auf natürliche Weise, bevor im Herbst ein neues Brotgetreide gesät wird.» Aber das ist eine andere Geschichte!
Claire Muller
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