Food-Artist und Jungunternehmer Sandro Zinggeler: «Ich möchte die Lebensmittelvielfalt ausschöpfen»

15. August 2017


Sandro Zinggeler schätzt Bio-Lebensmittel, weil sie unbehandelt, natürlich und nachhaltig sind. Zusammen mit den Besucherinnen und Besuchern des Bio-Street-Food-Events «Von der Gabel zur Gabel» möchte er deren Vielfalt und den unverfälschten Geschmack im Koch-Atelier ins Zentrum stellen.

Herr Zinggeler, wie kam es dazu, dass Sie beim Bio-Street-Food-Event «Von der Gabel zur Gabel» mitmachen?


Für mich sind Bio und Nachhaltigkeit grosse Themen und ich glaube, sie werden in den nächsten Jahren noch um einiges intensiver wahrgenommen werden. Bereits letztes Jahr habe ich bei einem kleinen Event der Bio Suisse gekocht und ich freue mich, wieder etwas beizutragen.


Erzählen Sie uns, wie Sie zum Kochen gekommen sind.

Niemand in meiner Familie ist im Gastgewerbe tätig. Reine Leidenschaft und ein Interesse führten mich dazu. Als Food-Artist kann ich so frei und offen sein, wie es die Verwendung der Lebensmittel erlaubt.


Was unterscheidet einen «Food-Artist» vom Koch?

Der Titel «Food-Artist» ist ein selbst zurechtgelegtes Werkzeug, damit ich mich frei bewegen kann. Am Ende ist die Tätigkeit des Kochens dieselbe, aber die Ausführung ist bei mir immer wieder anders. Kreativität fliesst in alle Schritte: Die Produktion, die Zubereitung, die Locations und in neue Arten, Essen zu präsentieren und die Geschichten dazu zu erzählen.


Was können die Besucherinnen und Besucher am Event mit Ihnen lernen und anwenden?

Viele haben heute kaum noch einen Bezug zu Lebensmitteln und der Kontakt zur Produktion ist verloren gegangen. Am Event «Von der Gabel zur Gabel» wollen wir die Besucherinnen und Besucher mit Spass und Einfachheit an die Produkte heranführen und sie zusammen zubereiten.


Es geht also um Nähe…

Wir benützen unsere Hände: Wir ernten Produkte vor Ort, da ist noch Erde daran. Wir möchten sehen, was im Produkt steckt und es so wenig wie möglich verarbeiten beim Kochen. Uns geht es um den «echten» Geschmack. So viel Nähe zu den Lebensmitteln wie am 26. August in Sihlcity erleben nur noch wenige Menschen im städtischen Raum.


Welche Menus haben Sie geplant?

Vom Produzent ist saisonal vorgegeben, was wir bekommen. Aus diesen einzelnen Lebensmitteln haben wir uns die verschiedensten Gerichte ausgedacht. Die Gäste können sich beim Kochen kreativ einbringen, sich frei bewegen und denken: Es ist ein Koch-Atelier. Diejenigen, die selber kochen, dürfen gratis essen. Am Food-Truck bieten wir für alle anderen Besucherinnen und Besucher Glace aus Bio-Beeren, ein spezielles Bio-Beef Sandwich und als vegetarische Option ein Bio-Stunden-Ei mit Erbsenwolke an.


Was bedeutet es für Sie, «gut» zu kochen? Welche Rolle spielt dabei eine Anbauphilosophie wie Bio hinter den Lebensmitteln?

Ausgewogenheit und Nährstoffvielfalt stehen für mich im Zentrum von gutem Kochen. Wir haben eine so wunderschöne Vielfalt an Lebensmitteln – die sollte man ausschöpfen und sich nicht einschränken. Bio-Lebensmittel sind wichtig, weil sie unbehandelt, natürlich und nachhaltig sind.


Wo sehen Sie in 20 Jahren den Anteil an Bio-Lebensmitteln in der Schweizer Gastronomie?

Das ist ein schwieriger Punkt. Der Preisdruck in der Gastronomie ist nach wie vor extrem hoch. Viele Konzepte sind an sich schon so aufwändig, dass es finanziell beinahe unmöglich ist, nur Bio zu verwenden. Einzelne Unternehmen verarbeiten so grosse Mengen, dass das Angebot aktuell nicht ausreichen würde, wollten sie nur Bio oder nur Schweizer Produkte verwenden. Es gibt aber viele tolle Restaurants, die mit Regionalität, Saisonalität und einem hohen Bio-Anteil Zeichen setzen. Da bewegen wir uns in eine gute Richtung.


Mehr dazu auf Sandro Zinggelers Webseite:
http://www.sandrozinggeler.com/
 

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